Jugend Berichte
Jugendwanderfahrt am Bodensee
130 Kilometer in vier Tagen legten 20 Jugendliche des Überlinger Ruderclub, der Gießener Rudergesellschaft und der Gießner RC Hassia im Alter von 10 bis 16 Jahren zurück. Dabei umrundete die Gruppe das Dreiländereck - den Bodensee. Betreut und organisiert wurde die Wanderfahrt von Marvin Schüler, der durch Markus Ihlo, als Betreuer der Hassia, sowie Andreas Fundinger und Markus Hecht begleitet wurde.
Aus jedem, der drei Vereine, wurde jeweils ein Gig-Doppelvierer mitgenommen. Die übrigen Teilnehmer bildeten den Landdienst, der Mittags für Verpflegung sorgte und dann in die Boote tauschte.
Am ersten Tag ging es vom Überlinger Ruderclub nach Friedrichshafen zum dortigen Ruderverein. Und schon gleich zeichnete sich ab, dass besonders wegen den hohen Temperaturen ein paar anstrengende Tage bevorstehen würden. Zumal sich die Gießener, die sonst die ruhige Lahn gewohnt waren, erstmal an den starken Wellengang auf dem Bodensee gewöhnen musste. Gleich zu Beginn ruderte man an der Klosterkirche Birnau und den Pfahlbauten in Uhldingen vorbei. Auf der gegenüberliegenden Seite sah man die Insel Mainau. Das erste große Hindernis allerdings war, auf den regen Schiffsverkehr auf dem Bodensee zu achten und sich nicht allzu sehr auf die Landschaft zu konzentrieren. Mittagspause wurde dann in Hagnau gemacht: Ebenfalls ein Highlight für alle, da bis dahin kein Jugendlicher angelegt hat, ohne einen Steg zu benutzen. Es hieß „Schuhe aus und rien ins Wasser!“
Nachdem die meisten schon am ersten Tag Sonnenbrand bekommen hatten, trotz ausreichendem Sonnenschutz, ging es an Tag 2 weiter über die österreichische Grenze nach Bregenz. Am Vormittag spielte das Wetter leider nicht so mit, wie man es sich erhofft hat: Der Wellengang wurde stärker und die Sturmwarnung blinkte. Die drei Boote um Marvin waren gezwungen an Land zu gehen, ohne einen sicheren Hafen in der Nähe zu haben. Es wurde abgewartet, bis sich der Sturm verzog und im Anschluss ging es weiter zur Mittagspause nach Wasserburg, bei der nur schnell der Landdienst getauscht wurde und es sofort weiter ging nach Lindau. Hier um ruderte man nicht die Insel, sondern nahm die Abkürzung durch einen Tunnel unter dem Bahndamm hindurch. Mit beiden Blättern lang und genug Anlauf war der 15m lange Tunnel gut durchfahren und man konnte zu einer kurzen Verschnaufpause am Lindauer Ruderclub halt machen. Angekommen in Bregenz freute sich jeder auf das Abendessen im Restaurant des Segelclub Bregenz.
Der Tag Pause, der in Bregenz vorgesehen war, kam allen gerade recht. Denn neben der körperlichen Anstrengung waren auch schon viele Blasen zum Vorschein gekommen. Sich als Leistungssportler, aus der die Gruppe hauptsächlich bestand, auf Wanderfahrten einzulassen, dauert für gewöhnlich seine Zeit und so hat es die ersten eineinhalb Rudertage gebraucht, bis auch der Letzte verstanden hat, was der Unterschied zwischen einer Trainingseinheit im Skiff und einer Tagesfahrt im Gig-Doppelvierer ist.
Am ruderfreien Tag in Bregenz nahm die Gemeinschaft die Bergbahn hinauf zum Pfänder und konnte von dort eine unvergessliche Aussicht über den gesamten 64km langen Bodensee und die umliegende Landschaft genießen.
Den Weg zurück nach unten wurde zu Fuß bestritten. Anschließend nutze die gesamte Gruppe das wunderbare Wetter für einen Badenachmittag, bei dem jeder viel Spaß hatte. Dort merkten die Jugendlichen auch, was den Bodensee so heimtückisch macht: Den Tag über 30 °C und mehr gehabt und den warmen See genießen können, schlug das Wetter am frühen Abend blitzartig um und die Welt schien unterzugehen. Regen, Hagel, Sturm, Blitze am Himmel und nach nicht mal 40 Minuten war wieder alles wie zuvor.
Auf der zweiten Hälfte der Fahrt ging es von Bregenz nach Arbon in der Schweiz. Dieser kürzeste Tag der Wanderfahrt, war nicht weniger interessant, da man an der Rheinmündung vorbeiruderte. Diese ist nicht etwa direkt am Ufer gelegen, man muss ein ganzes Stück auf den See hinaus rudern, um überhaupt daran vorbeikommen zu können. Von Arbon ging es dann am letzten und längsten Rudertag mit insgesamt 40km an Kreuzlingen und Konstanz vorbei zurück nach Überlingen. Dabei forderten insbesondere die letzten Kilometer, die quer über den dort sehr welligen See zurückgelegt wurden die Gruppe heraus.
Erschöpft erreichten die drei Boote wohlbehalten Überlingen und freuten sich erstmal die Beine im Wasser baumeln zu lassen. Bevor die Boote geputzt und verladen wurden, testeten die Jugendliche die neu gekauften Auftriebskörper. „Zwar wäre ein gekentertes Boot mit den Auftriebskörpern noch ruderfähig gewesen, doch vom See wäre man wohl kaum ohne weitere Hilfe an Land gekommen“, lautete das Fazit.
Am Ende hatte die Bodensee-Wanderfahrt allen sehr zugesagt. Nicht nur das tolle Rudererlebnis selbst, sondern auch das harmonische Beisammensein mit gemütlichen Abenden und den vielen Badenachmittagen rundeten die Fahrt ab.
„Die Wanderfahrt hat echt Spaß gemacht. Die Gruppe ist in den Tagen prima zusammen gewachsen. Marvin hat die Fahrt super geleitet.“, so Leistungssportler Cornelius Becker (GRG) am Ende der Reise.
von Marvin Schüler & Cornelius Becker