Vereinsleben Berichte
Ruderhock: Faszination Rio de Janeiro
von Ilse Wagner
Der letzte Ruderhock der Wintersaison am 6. März war sicher der "heißeste"! Nichts als Sommer, Sonne – und dann Carneval in Rio! Unser Mitglied Lars Bäcker lebte mit seiner Familie drei Jahre (2011 bis 2013) in dieser aufregenden Stadt, wo er an einer deutschen Privatschule Geschichte und Deutsch unterrichtete.
Brasilien ist 24-mal so groß wie Deutschland und hat ca. 200 Millionen Einwohner. Im Stadtgebiet von Rio leben über 6 Millionen Menschen verschiedener Hautfarbe.
Zur Einstimmung brachte Lars einen Riesentopf "Feijaoda" mit, ein brasilianisches Nationalgericht. Dieser Eintopf aus schwarzen Bohnen mit Fleischeinlage und Reis – ursprünglich ein Arme-Leute-Essen – war sehr würzig und sättigend.
So gestärkt verfolgten die 24 Gäste gespannt den Bericht über Rio, die Stadt mit den heißesten Sambarhythmen Brasiliens. In stimmungsvollen Bildern stellte Lars das dortige Leben und Treiben vor, die dem allgemeinen Klischee entsprechen, andere zeigen aber auch die Gegenseite.
Mit Rio verbinden sich Wünsche, Sehnsüchte, Fantasien und Traumbilder: natürlich der Zuckerhut, der bekannte weithin sichtbare kuppelartige Felsen, dann die riesige Christusstatue auf dem Gipfel des Corcovado mit dem herrlichen Ausblick auf den Atlantik und die Stadt mit den berühmten Stränden Copacabana und Ipanema, aber auch den "Favelas", die Slums von Rio.
"Carnaval do Rio": Dazu gehört der schnelle Sambarhythmus, die bombastischen Paraden der Sambaschulen im Sambadrom und der Straßenkarneval, der "Carnaval da Rua", welcher alle Bewohner Rios, die sog. "Cariocas", zur Teilnahme einlädt.
Körperkult am Strand: Das tägliche Schaulaufen an den Stadtstränden gehört hier zum Leben. Die wohlgeformten Frauenkörper und muskulösen Männer bieten ein Bild voller Ästhetik und drücken pure Lebenslust aus.
Kriminalität: Die gibt es, vor allem in sozial schwachen Gebieten oder nach Einbruch der Dunkelheit am Strand, wo man als Fremder mit Überfällen rechnen muss. Lars ist nie etwas passiert. Er sieht die Sache gelassen und sagte: "Man muss im Notfall auch etwas geben können, und wer sich nicht an die Regeln für Ausländer hält, ist meist selbst schuld." Als Räuber bezeichnete Lars die dortigen Affenbanden, die durchs offene Fenster ins Haus gelangen und sich über Lebensmittelvorräte hermachen.
Ganz Brasilien ist fußballverrückt: Stimmt! Überall gibt es Fußballplätze und Fußballspielen am Strand gehört einfach dazu. Die Zugehörigkeit zu einem Club muss sein, was Lars mit dem T-Shirt seines Sportclubs von Rio bewies. Beliebt sind zudem Sportarten wie Surfen und Klettern. Auch Ruderclubs gibt es in Rio, wie die Bilder von Trainingsmannschaften bewiesen.
Rio de Janeiro, die schönste Stadt der Welt? In jedem Fall ist sie aufregendste und farbenprächtigste Metropole. Der Samba gibt den Rhythmus vor, und durch das tropische Klima wirkt das Leben irgendwie leichter und entspannter.
"Muito obrigada", vielen Dank lieber Lars für den Einblick in diese faszinierende Stadt, auch wenn die Sambaklänge leider nicht bis an unser Ohr drangen.